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Die wichtigsten Kriterien beim Kauf eines gebrauchten Nutzfahrzeugs

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Der Erwerb eines gebrauchten Nutzfahrzeugs verlangt eine sorgfältige Prüfung, damit das Fahrzeug zuverlässig und wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Die folgenden Kernpunkte bieten eine praxisorientierte Orientierung aus professioneller Händlerperspektive.

Die wichtigsten Kriterien beim Kauf eines gebrauchten NutzfahrzeugsDie wichtigsten Kriterien beim Kauf eines gebrauchten Nutzfahrzeugs

1. Anforderungen klar definieren

Vor der Besichtigung sollten Einsatzbereich, Aufbautyp, zulässiges Gesamtgewicht, Achskonfiguration und eventuelle Sonderausstattungen eindeutig feststehen. Ein präzises Anforderungsprofil verhindert spätere Umbauten und Fehlkäufe.


2. Laufleistung richtig bewerten

Die Kilometerzahl ist nur im Zusammenhang mit Einsatzart und Pflege aussagekräftig:

  • Fernverkehr: hohe, aber meist „schonende“ Laufleistung.

  • Stadt- und Verteilerverkehr: geringere Kilometer, jedoch stärkere Belastung.

  • Baustelle: überdurchschnittlicher Verschleiß.

Unplausible Kilometerstände, stark abgenutzte Bedienelemente oder lückenhafte Nachweise sind Warnsignale.


3. Wartungshistorie & Dokumente prüfen

Eine nachvollziehbare Servicehistorie ist ein wesentlicher Qualitätsindikator. Wichtig sind:

  • Serviceheft bzw. digitale Serviceprotokolle

  • Werkstattrechnungen

  • HU-/SP-Berichte

  • Nachweise zu Aufbauten, Krananlagen oder Sonderumbauten

Regelmäßige Wartungen und fachgerechte Reparaturen senken das Risiko ungeplanter Stillstände.


4. Technische Prüfpunkte

Äußerer Zustand

Rahmen, Karosserie und Aufbau auf Rost, Risse, Nachschweißungen und Undichtigkeiten kontrollieren.

Motor & Antrieb

Kaltstartverhalten, Rauchentwicklung, Flüssigkeitsstände und sichtbare Undichtigkeiten prüfen. Bei der Probefahrt auf Durchzugskraft, Kupplungsverhalten und sauberes Schalten achten.

Fahrwerk, Lenkung, Bremsen

Spiel in der Lenkung, Zustand von Federung und Dämpfern sowie gleichmäßige Bremswirkung testen. Reifen auf Profiltiefe und Alter prüfen.

Elektrik & Ausstattung

Beleuchtung, Kontrollleuchten, Tachograf, Klima, Hydraulik- oder Ladebordwandfunktionen vollständig durchtesten.


5. Typische Verschleißpunkte

  • Abgasanlage und AdBlue-Komponenten

  • Turbolader, Kupplung, Getriebe

  • Fahrwerkslager, Federaufnahmen

  • Bremsanlage und Reifen

  • Aufbaukomponenten (z. B. Kipperlager, Türen, Dichtungen)

Einige Baureihen besitzen bekannte Schwachstellen – ein fachkundiger Händler kann hierzu Hinweise geben.


6. Rechtliche & kaufmännische Aspekte

Beim Händler besteht in der Regel Gewährleistung; deren Umfang sollte klar im Vertrag stehen. Wichtig sind zudem:

  • vollständige Fahrzeugpapiere

  • transparente Angaben zu Vorschäden

  • korrekte Ausweisung der Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer oder Differenzbesteuerung)

  • klare vertragliche Zusicherungen (z. B. Zustand, durchgeführte Reparaturen)


7. Praxistipps vom Fachhändler

  • Preise immer im Verhältnis zu Zustand und erwarteten Instandsetzungskosten bewerten.

  • Probefahrt unbedingt durchführen.

  • Bei Unsicherheit einen fachkundigen Dritten hinzuziehen.

  • Gesamtbetriebskosten (TCO) berücksichtigen, nicht nur den Kaufpreis.

  • Seriosität des Händlers anhand Dokumentation, Transparenz und Prüfoptionen beurteilen.

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